Der Belgier und was man dazu wissen sollte!


 
 
 
 
 
 
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Gedanken bevor ...

So  wundervoll es auch sein mag, die Entwicklung eines Welpen mitzuerleben,
so wundervoll es auch sein mag, ein solches Wollknäuel sein Eigen nennen zu
können,  so  grauenvoll  kann  das  Leben  für  einen  Hund  sein,  ging einem
Welpenkauf nicht eine reifliche Überlegung voraus:

Sind Sie sich ganz sicher und haben Sie sich das genau überlegt?
Die Entscheidung  für ein Tier darf nie aus dem Bauch heraus gefällt werden.
Sie  übernehmen  die  Verantwortung  für das Wohlergehen eines Lebewesens,
das  von  Ihnen  voll  und  ganz  abhängig  ist. Sind Sie sich bewusst, was das
bedeutet? Sind  Sie sich bewusst, dass Sie zum Lebensmittelpunkt Ihres Tieres
werden und dass Sie ihm viel Zeit und Zuwendung schulden?

Ist Ihnen klar, wie viel Arbeit ein Tier macht?
Das  einzige  Tier,  das  garantiert  völlig  pflegeleicht  ist  und  niemals  für
Unordnung  sorgt, ist ein Stofftier! Ein lebendes Wesen wird immer auch mal
etwas kaputt  oder  schmutzig machen. Sind Sie bereit, ein Häufchen auf dem
Teppich oder Erbrochenes mit  gelassener Ruhe zu entfernen, über zerbissene
Schuhe oder  zerkratzte  Tapeten hinwegzusehen oder die Haare auf dem Sofa
zu ertragen? Ein Tier  bleibt immer ein Tier und kann sich nicht gegen seine
Natur  an  Ihre Vorstellungen anpassen. Die Dame, die eine Katze zurück ins
Tierheim brachte, weil  die Katze  ihr nicht "gehorchte" und doch tatsächlich
so "unverschämt"  war, immer  wieder auf Sofa und Sessel  zu springen, hätte
sich  besser  ein  Plüschtier  angeschafft. Sie müssen  sich  an die Eigenarten
Ihres  Tieres  anpassen,  nicht  umgekehrt. Wenn  Sie dazu nicht  bereit  sind,
bitte   verzichten   Sie   auf   ein   Tier.   Und   um  böse  Überraschungen  zu
vermeiden,  erkundigen Sie sich bitte VOR der Anschaffung eines Tieres, was
auf  Sie  zukommen  wird.  Wir als verantwortungsvolle Züchter werden Ihnen
all   Ihre  Fragen  beantworten.  Auch  gibt  es  Bücher  mit  den   wichtigsten
Informationen  über Hunde.  Diese kosten  z.B.  nicht mal 15 € - ein winziger
Bruchteil  dessen, was  ohnehin  an Kosten auf  Sie zukommen wird, wenn Sie
sich für ein Tier entscheiden.

Ist Ihnen klar, wie viel Kosten ein Tier verursacht?
Haben Sie schon einmal durchgerechnet, was es im Monat an Futter benötigt,
oder  an  Zubehör  wie  Leine  und  Körbchen, Decken und Spielzeug? Wissen
Sie,  dass  ein  Tierarztbesuch durchschnittlich zwischen 30 und 100 € kostet?
Wissen   Sie   auch,   dass   Sie   Ihrem   Tier  trotzdem   einen   regelmäßigen
Tierarztbesuch,  zur  Vorbeugung  (z.B. Impfungen, Entwurmungen, Floh- und
Zeckenbefall) und erst recht natürlich bei Krankheit, schuldig sind?

Ist Ihnen bewusst, wie alt ein Tier werden kann?
Ist Ihnen bewusst, dass ein Hund über 15 Jahre alt werden kann und dass das
Tier  während  der  letzten  Lebensjahre  ganz  besonders  viel Zuneigung und
unter  Umständen auch teure Tierarztbesuche benötigt? Wenn Sie nicht bereit
sind, ein Tier mit allen Konsequenzen bis zur letzten Minute seines Lebens zu
begleiten,  dann  bitte   seien   Sie  so  fair  und  verzichten  Sie  darauf,  zum
Lebensmittelpunkt eines hilflosen Tieres zu werden.

Was geschieht mit dem Tier, wenn Sie verreisen möchten?
Als einmal eine Familie, die ihren Hund auf dem Weg in den Urlaub aus dem
fahrenden  Wagen  warf,  von Tierschützern angehalten  und zur Rede gestellt
wurde,  sagte  der  Familienvater  verständnislos: "Was  wollen Sie denn, wir
haben  uns  das  ganze Jahr auf den Urlaub gefreut und den Hund können wir
nun mal nicht mitnehmen. Wir sind aber sehr tierliebe Menschen, wir werden
aus  Spanien  wieder einen Welpen  mitbringen." Wenn Sie niemanden finden,
der für Ihr Tier während Ihres Urlaubs sorgt, würden Sie  dann lieber auf den
Urlaub verzichten als auf Ihr Tier?

Was geschieht mit dem Tier bei einem Wohnungswechsel?
Es  gibt wohl kaum eine armseligere Begründung, ein Tier, das Sie über alles
liebt  und  Ihnen  vertraut, wegzugeben, als die Worte: "Wir ziehen um und in
der  neuen  Wohnung  sind Haustiere nicht erwünscht." Würden Sie auch Ihre
Kinder   in  ein  Heim   geben,  weil  in  der  neuen  Wohnung   keine  Kinder
erwünscht  sind?  Wenn Ihnen nun der Satz auf der Zunge liegt, dass das doch
wohl  etwas  völlig  anderes wäre, dann bitte, seien Sie so fair und verzichten
Sie auf ein eigenes Haustier.
Wenn  Sie  alle  diese Fragen bedenkenlos abhaken  können, steht dem Einzug
des neuen vierbeinigen Mitbewohners nichts mehr im Wege.

~*~

 
 

Der Belgier

Der  Belgische Schäferhund  ist  ein  eleganter,  mittelgroßer  Hund von sehr
edler  Erscheinung.  Sein  freundliches,  lebhaftes  Wesen  läßt ihn  zu einem
idealen    Familienhund    werden,    seine    Intelligenz    und     Sensibilität
prädestinieren   ihn   zum  guten  Gebrauchshund.  Seine  Arbeitsfreudigkeit
kann   man  auf  vielen  Agility-Turnieren  beobachten,  außerdem  wird  der
Belgier   verstärkt   im  Polizei-,  Lawinen-  und  Rettungsdienst   eingesetzt.

In Deutschland  ist  der  Belgische Schäferhund  trotz  seiner vielen Vorzüge
noch  recht   unbekannt,  obwohl  diese  Rasse  schon  seit  über  100 Jahren
besteht.

Die Varietäten

Groenendael langhaarig und schwarz
Tervueren
 
langhaarig, mahagonifarben bis beige und grau,
mit schwarzer Maske und Charbonnage
(schwarze Haarspitzen)
Malinois kurzhaarig, wildfarben mit schwarzer Maske
und Charbonnage
Laekenois rauhaarig, wildfarben mit Spuren von Charbonnage

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Geschichte / Herkunft

Damals  im  Jahre  1891  trafen  sich  unter Leitung  von Professor Reul  die
Schäfer  aus  der Brüsseler Umgebung  mit ihren Schäferhunden. Sie wählten
aus  den  vorgestellten  Tieren (über 117) ca. 40 Hunde aus, die  sowohl vom
Aussehen,  als  auch von  den Hütefähigkeiten ihren Vorstellungen der neuen
Rasse  „Belgischer  Schäferhund“  entsprachen.   Aus  diesen  Stammhunden
bildeten   sich   die   vier   Varietäten,  die   sich  in  Farbe  und  Haarkleid
voneinander  unterscheiden.  Ihren  Namen  bekamen sie von den Dörfern in
der Nähe Brüssels, wo die Züchter lebten.
Bereits  1892  wurde   der  erste   Standard   des   Belgischen  Schäferhundes
verfasst,    welcher   jetzt   zuletzt   2002   entsprechend   angepasst    wurde.
Mit   der   Geschichte   des  Deutschen   Schäferhundes  haben  die   Belgier
überhaupt nichts gemeinsam.

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Haltung

Alle  vier  Varietäten  zeichnen  sich  aus durch imposante Erscheinung und
kraftvolle  Eleganz.  Aufgrund   seines  quadratischen  Körperbaues  ist  der
Belgische  Schäferhund  sehr  flink, wendig und von großer Ausdauer. Er ist
ein   vortrefflicher    Springer,   reagiert    blitzschnell   und   bewegt    sich
außerordentlich  behende. Von unermüdlichem Temperament ist der Belgier
auch im hohen Alter noch agil und lustig.
Der  Belgische Schäferhund ist ein sehr sensibles und intelligentes Tier, das
sich  dem  Menschen  eng  anschließt.  Es  ist  für  ihn  wichtig,  voll in die
Familie  integriert  zu werden und eignet sich nicht für die Zwingerhaltung.

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Pflege

Der Belgische Schäferhund stellt, die Pflege betreffend, keinerlei Ansprüche.
Lediglich  zu Zeiten des Haarwechsels (ca. 2 x im Jahr) sollte man zu Kamm
und Bürste greifen, um den Hund den Fellwechsel zu erleichtern.  Baden mit
Shampoo   oder   Seife   ist   ohnehin   überflüssig,  da   der  Belgier  keinen
Eigengeruch  hat.  Man  sollte  ihm  jedoch die Gelegenheit zum Schwimmen
geben, denn viele, aber nicht alle Belgier lieben Wasser sehr.

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Gesundheit

Der Belgische Schäferhund ist eine sehr robuste und gesunde Rasse. Da er zu
keiner Zeit Modehund war und seine Zucht fast ausschließlich in den Händen
von Liebhabern lag, ist er auch noch nicht überzüchtet.

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Ernährung

Unsere   Welpen  werden  bei  uns  im  Haus  an  die  gängigen  Futtermittel
gewöhnt.  Außerdem  lernen  sie Haferflocken, Reis, Kartoffeln (nur gekocht,
niemals roh!), gekochtes Huhn (selbstverständlich ohne Knochen!) und Pute,
verschiedene Gemüse und kernloses Obst kennen.

Wenigstens  bis  zum  Alter von 12, besser noch 18 Monaten sollte der Welpe
handelsübliches   Futter   ohne  irgendwelche  Zusatzstoffe  bekommen.  Das
Welpenfutter   ist   auf   die   Bedürfnisse   eines   heranwachsenden  Hundes
abgestimmt.  Zusätzliche  Gaben  von  beispielsweise  Kalzium  können eher
negative  Folgen  haben.  Also:  Ihrem  Hund  zuliebe – keine  Zusätze wie
Futterkalk u.ä.

Verfüttern  Sie  auch niemals Schweinefleisch! Schweinefleisch kann einen
Virus,    den   Aujetzki-Virus,   enthalten,   der   für   den   Menschen   völlig
ungefährlich  ist,  bei  Hund  und  Katze aber zum Tode führen kann. Dieser
Virus  kann  auch  sehr  hohe  Temperaturen gut vertragen, wird daher beim
Kochen oder Braten von Fleisch nicht abgetötet.

Achten  Sie  auch  darauf,  dass  der  Welpe  nicht  zu  schnell  wächst.  Die
Endgröße   lässt   sich   durch   Futter  ohnehin  nicht  beeinflussen,  da  sie
genetisch  vorgegeben  ist.  Beeinflussen  können  Sie aber,  wann Ihr Hund
ausgewachsen  ist.  Ein Welpe, der zuviel Futter bekommt, wird nicht gleich
fett, sondern wächst erst einmal zu stark. Die Gelenke und Bänder sind aber
noch nicht soweit gefestigt, daß sie das Gewicht tragen bzw. halten können.
Bleibende Schäden an Skelett und Gelenken können die Folge sein. Auch die
Entwicklung   von   HD   (Hüftgelenkdysplasie)   wird   durch   zu  schnelles
Wachstum und Übergewicht beeinflusst.

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Bewegung / Beschäftigung

"Ein Hund braucht viel Schlaf, gewiss.
Das entspricht den notwendigen Ruhepausen des jagenden Wolfes.
Aber er braucht auch stundenlange Phasen hundegerechter Aktivität,
d.h. auch rennen, suchen, hetzen, buddeln, spielen und auch mal ein
wenig drohen, imponieren und angeben gegenüber Artgenossen."
Erik Zimen

Auch    wenn   der   Belgier   im   Haus   ruhig   ist   und   das   Faulenzen
zu  genießen  scheint,  so ist er  draußen  doch  äußerst  bewegungsfreudig,
ungestüm  und unternehmungslustig.  Er hat  unglaublich  viel Energie und
man  sollte  sich  schon vor  der Anschaffung  einige Gedanken  über  seine
Freizeitgestaltung    und     die    Ziele    machen,    die    man    mit    dem
temperamentvollen  Hund  verknüpft. Belgier  laufen gerade bei schlechtem
Wetter zur Höchstform auf !

Viele interessante Beschäftigungsmöglichkeiten muss man ihm schon bieten.
Es  gibt nichts  Schlimmeres  als  einen  gelangweilten Belgier. Der Belgier
braucht  Abwechslung, Beschäftigung  und viel, viel Bewegung. SEHR VIEL
BEWEGUNG!!! Ihn einfach nur im Garten laufen zu lassen, ist  für einen so
unternehmungslustigen  und  menschenbezogenen Hund  viel  zu wenig. Die
Größe  der  Wohnung oder  des Grundstücks  spielt beim Belgier kaum eine
Rolle, sondern vor allem die Zeit, die der Halter für seinen Hund erübrigen
kann  und  will. Ein Belgier ist  kein Hund  für bequeme Menschen, die ein
pflegeleichtes  Statussymbol suchen, das man so nebenbei hält. Der Belgier
fordert seinen Menschen. Jeden Tag aufs  neue... Er ist auch im Alter noch
sehr   verspielt  und  verlangt  auch  dann  noch  viel  Aufmerksamkeit  und
Beschäftigung,  um ein ausgeglichener und glücklicher Hund zu sein. Er ist
kein  Hund,  den  man sich selbst überlassen kann. Er ist zu intelligent und
einfallsreich,  um allein gelassen  zu verblöden. Ein arbeitsloser Belgier ist
ein  "armer Hund".   Er  entwickelt  viel  Phantasie,  um  sich  die  Zeit  zu
vertreiben.  Dann wird  er  zu einem schwierigen Hund,  der Terror macht,
Schuhe  und  Zeitungen in kleinste Teilchen  zerreißt (er versucht mit Hilfe
vielfältiger   Möglichkeiten   seinem   Schicksal  zu  entfliehen  und  seine
überschüssigen  Energien   loszuwerden!).  Jeder  hat  den  Hund,  den  er
verdient!

So    kann    man   mit   seinem   Hund   z.B.   erlebnisreiche   Spaziergänge
unternehmen      und      aus     einem     langweiligen     Spaziergang     ein
abwechslungsreiches  "Abenteuer"  machen.  Falls  der  Hund während des
Spaziergangs    dazu    neigt   sich   zu   verselbständigen,   kann   man   mit
durchdachter  Action  vielleicht sogar diesen  "Ausflügen"  vorbeugen.  Aber
Achtung:  im  Wald  immer  auf  den  Wegen  bleiben  und  die  Action  auch
nicht  übertreiben. Unser Wegbegleiter muss auch in Ruhe die Hundezeitung
lesen und eigene Beiträge "schreiben" können.
Es liegt in der Natur des Belgiers, zu springen, zu laufen, zu klettern. Nutzen
Sie diese natürlichen Anlagen, um Ihrem Hund einen spannenden Ausflug zu
ermöglichen.

- Animieren   Sie   den  Hund   zu  Geschicklichkeitsspielen:  klettern  oder
  balancieren,  ihn   über  Hindernisse   springen  lassen   (Gräben,  Bäche,
  niedere  Mauern,  Zäune, Baumstämme  usw.). Vielleicht  kann man sogar
aus herumliegendem Holz eine Wippe bauen.
- Lassen  Sie den Hund  durch  Röhren  laufen oder  unter einem  Hindernis
durchkriechen.
- Versteckspiele:   der   Hundeführer   oder  ein   anderes  Familienmitglied
   versteckt        sich        hinter        einem        Baum        oder         Busch.
   Das   fördert   auch   immer  wieder   die  Bindung  an   den   Rudelführer.
- Suchspiele:  ein  Leckerchen  fallen  lassen  und  so  tun, als  habe  man es
  gerade  entdeckt;   Spielzeug   "verlieren"   und  den  Hund  nach  einigen
  Metern  zurückschicken;  getrockneten  Pansen in hohes Gras werfen oder
unter Laub verstecken.
- Laufspiele,  dabei  den  Hund  zum  Mitlaufen  animieren:  Spurts,  Haken
   schlagen,  Tempo   verändern,  plötzlich   erstarren,  Gegenstände   tragen 
  lassen,  oder  Gehorsamsübungen   einflechten  (Sitz,  Platz, Steh  aus  der
  Bewegung).  Diese  sind  immer wichtig, da uns oft Fahrradfahrer, Jogger
oder Spaziergänger entgegenkommen.
- Fangen-Spiel:  um  ein Hindernis  herum (z.B. parkende Autos)  jagen und
gejagt werden.
- Werfspiele  mit unterschiedlichem Spielzeug (einer "Beute" hinterher jagen
   und           dem           zweibeinigen            Partner          zurückbringen):
   mal  den  Schleuderball  oder  Kong,  dann   den  Ball  (auch gegen Wände
oder andere Hindernisse werfen),
  Ringe  rollen  lassen (Mäusejagd),   asymmetrischer Ball,  Ei (Hasenjagd),
Hundefrisbee (Vogeljagd).
 Ab und zu auch  den Gehorsam trainieren: beim Ballspiel, oder wenn der
Hund sich gerade mal wieder selbständig macht.
- Apportierspiele:  z.B. den  Hund ablegen, weggehen, Gegenstand ablegen/
ins Gebüsch werfen, weitergehen, apportieren lassen;
  oder  den Hund auf  halben Wege Platz  machen lassen; - unterschiedliche
Gegenstände verwenden.
- Zerrspiele  mit  Beißwurst, Lappen, Schleuderball  oder Kong (die "Beute"
mit vereinten Kräften überwältigen).
- Beenden kann man die gemeinsamen Spiele, indem man einen Futterbeutel
  versteckt  und den Hund suchen lässt  (evtl. Hilfestellung geben). Wenn der
  Hund  dann  stolz  die Ersatzbeute bringt  und seine Augen dabei leuchten,
  verstärkt  sich  auch  das  Band  gegenseitigen  Vertrauens.  Anschließend 
  krönt  man  die  erfolgreiche  Jagd,  indem  man  den Hund  absitzen lässt,
 aus  dem  Beutel  füttert und ihm so seinen  verdienten Anteil an der Beute
zuteilt.

Auf diese Weise kann der Hund seine Jagdlust abreagieren; und das Schöne
dabei: ohne seinen Meister geht es nicht. Es lohnt sich also, immer Kontakt
zu  ihm  zu  halten.  Auch so kann man dem Hund vollkommen zwanglos die
menschliche Vormachtstellung als Rudelführer deutlich machen. Motto: Der
Mensch  leitet  den  Hund  zur Lösung  kleinerer und größerer Aufgaben an,
fast  so  wie  das Leittier des Rudels sein Pack zur erfolgreichen Jagd führt.
Besonders  durch  diese  gemeinsamen  Erlebnisse verdient man sich in den
Augen  des  Hundes  wirklich  seine  Gefolgschaftstreue. Und ganz nebenbei
beschert  ein  solcher Ausflug dem Hundeführer alsbald eine gute Kondition.
;-)

Viele       Belgier       stehen,        wie       Bonny,       nach       absolviertem
"Unterhaltungsprogramm"    gleich   wieder   vor   ihrem   "Animateur"   und
scheinen mit einem unternehmungslustigen Funkeln in den Augen zu fragen:
"Und was kommt jetzt"?  Sagen Sie ihm dann: "Jetzt kommt ein klasse Spiel":
Es  reicht  nicht,  nur die Beine des Hundes zu beschäftigen, man muss auch
den  Kopf  beschäftigen.  Erst beides zusammen  bringt Zufriedenheit – auch
für den Hundemenschen. So sorgen auch scheinbar sinnlose Kunststückchen
für  die  geistige Auslastung des Belgiers. Und  je mehr seine Intelligenz mit
"Sinnvollem"  ausgelastet  ist,  desto  weniger  Dummheiten wird er  machen!
Arbeitsteilung  lautet  hier  das  Schlagwort.  Also durchaus eine gewaltfreie
Art,   Autorität   zu   gewinnen!!!     Machen   Sie   all   diese   Formen   der
Beschäftigungen  als  freudige  gemeinsame  Tätigkeit.  Der  Belgier hat viel
Spaß  daran,  diese  kleinen  Kunststückchen  zu erlernen und  führt sie auch
immer  gern  vor.  Vor  allem,  wenn  hinterher  das  Leckerli  als Belohnung
winkt.

~*~

 
 

Erziehung des Belgiers

"Dem Hunde, wenn er gut erzogen,
wird selbst ein weiser Mann gewogen."
Goethe, Faust I

Erziehung  und  Ausbildung  darf  man  nicht  mit einander  verwechseln. Die
Grunderziehung   ist   eine   Notwendigkeit,   ohne    die   ein   reibungsloses
Zusammenleben  zwischen  Mensch  und Hund  nicht  funktionieren kann. Sie
beginnt  bereits  am  ersten  Tag,  wenn  der Welpe ins neue Heim kommt und
sollte  bei  einem  feinfühligen Hund  wie dem Belgier  zwar konsequent aber
doch  behutsam,  auf   liebevolle,  spielerische  Art  durchgeführt  werden. Er
braucht   ein   unbeschwertes   Junghundstadium  mit   viel  Zuwendung.  Die
strengere  Ausbildung,  die  z.B. die Begleithundprüfung als Ziel hat, beginnt
beim Belgier dagegen frühestens mit 8 Monaten.
Welpenstunden,  Kontakte zu anderen Hunden und vor allem viel Aktivität mit
dem   Hundeführer  ist  momentan  wichtiger  als  eine  korrekte  Ausbildung.
Sicher  kann  man  jetzt  schon  kleine  Kommandos  wie „Sitz“, „Platz“ oder
„Hier“  einbauen. Ist die Bindung und das Vertrauen erst einmal vorhanden,
ist die eigentliche „Arbeit“ kein Problem mehr.

Der Belgier ist eine anspruchsvolle Hundepersönlichkeit. Er verlangt Respekt,
ist  selbstbewusst,  nicht  unterwürfig.  Belgier  sind  intelligente  Hunde  mit
einer  entsprechenden  Portion  Eigensinn.  Sie  bemerken jede Schwachstelle
ihres  Erziehers  mit einer  unfehlbaren  Sicherheit  und  nützen  diese  sofort
weidlich  aus.  Hier  ist  der  Hundehalter mit all seiner Konsequenz, gepaart
mit  Geduld  und  Einfühlungsvermögen,  gefordert.  Der Hund  soll  auf sein
Verhalten  hin  für  ihn  möglichst  vorhersehbare Reaktionen  erhalten. Es ist
nicht  wie  bei uns Menschen, wo man sich auch mal auf eine Ausnahme oder
einen  Kompromiss  einigen  kann.  Für den Hund  gibt es nur 'ja' oder 'nein'.
Etwas  was  dazwischen liegt, kann er nicht einordnen, es verwirrt ihn. - Und
wir  outen  uns  als  reichlich  unberechenbare,  unzuverlässige  Rudelführer.

Hundeerziehung  schließt  Selbsterziehung  mit  ein, denn ein Hund ist immer
nur  so  gut wie sein Hundeführer. Gerade dieses  macht sie  für Anfänger so
anstrengend.  Wenn  etwas  schief  geht  und der “blöde Hund mal wieder gar
nichts  kapiert”,  dann  liegt  die  Schuld  bestimmt beim Zweibeiner und wir
sollten  überdenken,  ob  der  Hund  überhaupt  verstehen  konnte, was wir da
verlangt  haben.  Denken  Sie daran, dass der Hund auch Unausgesprochenes
"wörtlich"   nimmt,   d.h.  Signale,   die   über   Körpersprache  oder  Geruch
vermittelt  werden!  Wir  können  unseren Hund nicht belügen. Er liest unsere
Körpersprache  wie  ein  offenes  Buch,  weiß unsere Bewegungen und unsere
Gestik   zu   deuten.  Er  kennt  unseren  Körpergeruch  in   allen   möglichen
Situationen  und  kann  ihn  interpretieren.  Er  versteht  kein  Wort,  das  wir
sprechen, aber er erkennt an unserer Stimme und an unserem Tonfall was wir
wollen.  Auch  schlechte  Manieren  des  Hundes  liegen  immer begründet im
Hundeführer.  Es  sollte  jedem Hundebesitzer  klar sein, dass eigentlich er an
sich  arbeiten muss, denn der Hund verhält sich so, wie er es gelernt hat. Der
Hund ist, was der Mensch aus ihm macht!

Der  Belgier  ist  ein  ausgesprochen  intelligenter  Hund mit einer sehr guten
Lernfähigkeit und Lernbereitschaft. Mit Zuwendung, Leckerchen und Spiel als
Motivation  ist  ein Belgier gut erziehbar. Befehle sollten leise, aber bestimmt
gegeben  werden, immer mit den gleichen Worten oder Gesten, und vom Hund
ohne  jedes  Zögern sofort  beim  ersten  Mal  befolgt werden. Der Hund muss
sich  einprägen, dass die Befehle seines Herrn weder Bitten noch Appelle sind
oder  der  Beginn  einer  Verhandlung,  sondern  vielmehr  Anweisungen,  die
auf der Stelle auszuführen sind.

Der ideale Zeitpunkt den Hund zu korrigieren ist bereits, wenn er gerade erst
daran  denkt,  ein  unerwünschtes  Verhalten   zu  zeigen.  Der Hund erlebt so
einen allwissenden Rudelchef,  den man nicht austricksen kann. Auch wenn er
das   unerwünschte  Verhalten  bereits  zeigt,  kann  man  noch  eingreifen.  2
Sekunden  danach  ist  es  dagegen  schon zu spät. Als Verbot reicht meist ein
scharf  gesprochenes  "Nein"  oder "Pfui",  das das Knurren ersetzen soll und
evtl.  noch  durch  Händeklatschen verstärkt wird.  Anschließend kann man in
ein drohendes Erstarren verfallen indem man die Hände in die Hüften stemmt
(sich groß macht),  den  Hund  scharf  ansieht  und  den Blickkontakt so lange
aufrecht   erhält,   bis   der  Hund  wegsieht.   So  gibt  man  seinen  Befehlen
Nachdruck  und  vermittelt  einen  hohen Sozialstatus, ohne Gewalt anwenden
zu  müssen. Besonders widerborstige Lümmel kann man zurechtweisen, indem
man  ihnen  wortlos  über  die  Schnauze  greift.  Auch  ein Spritzer aus einer
kleinen Wasserpistole zeigt nachhaltige Wirkung.

Eine   besonders   elegante   Methode   zur  Festigung  und  Absicherung  der
Gehorsamsübungen  sind  Belohnungen  aus  der Situation heraus. Stichwort:
"Nichts  ist umsonst".  Die einfache Regel lautet:  "Befolge die Befehle und du
kriegst  die guten Dinge,  die Hunde mögen. Befolgst du sie nicht,  kriegst du
sie  auch  nicht."   Aber  Achtung:  man  muss  von  Anfang  an  wirklich  die
Kontrolle  über  den Hund oder das Ziel seines Begehrens haben. Er darf sich
nicht durch Ungehorsam selbst belohnen können. Bei dieser Methode tritt der
Erzieher  nicht  mit  den  Ablenkungen  und  Begehrlichkeiten  des  Hundes in
Wettstreit  sondern nutzt sie aus. Also z.B. erst ein "Sitz" verlangen, bevor der
Hund   in   den   Garten  darf.   Fortgeschrittene  können  auch  ein  "Komm"
verlangen,  bevor  er  mit  anderen  Hunden  spielen  darf. Gehorsam hat nun
nicht  mehr die Bedeutung von "Spaß vorbei", sondern gehorsam zu sein wird
für  den Hund  attraktiv,  weil  er  nur  über  den  Gehorsam all' die schönen
Dinge  des Hundelebens erreichen kann. Außerdem: der Mensch kann so ganz
nebenbei  seinen  Rang  als  unumstrittener  Rudelführer  festigen. Aber auch
wenn  der Belgier einmal ungehorsam sein sollte, stellt er nicht gleich unsere
Führerrolle  in  Frage.   Die  verbreitetste  Ursache  für  Ungehorsam  ist  zu
geringes Training! Man beweist sich nicht als Chef, indem man seinen Hund
ausschimpft,   körperlich   züchtigt   oder   zu   etwas   zwingt.  Zorniges  und
aufbrausendes    Verhalten    seines    Herrn   signalisiert   dem   Hund   eher
Unsicherheit  als  Souveränität,  denn  nur wessen Stuhl wackelt, hat es nötig,
sich aufzuregen.

Auf  grobe  und  gewaltsame  Behandlung  reagiert der Belgier negativ. Dann
hört er auf mit seinem Menschen zu kommunizieren und stellt seine Ohren auf
Durchzug,  macht  den  Rücken  steif  und macht jetzt „rein gar nichts mehr“.
Hier  hilft dann nur noch: die Situation auflösen, kurz etwas anderes machen,
dass  der  Hund  gut  beherrscht  und  dann  dasselbe noch einmal versuchen.
Man   sollte   mit   einem   eigenständigen   Hund   wie   dem   Belgier   eine
„Partnerbeziehung"  anknüpfen  und  die  Zusammenarbeit besonders fördern,
aufgrund   derer   er   mit   Lust   und   Freude   seine   Stellung   sowie   alle
Anforderungen   respektiert   und  erfüllt.  Wichtig  ist  es,  das  Vertrauen  zu
schaffen  und  zu  erhalten,  das  der  Belgier  seinem  Chef  entgegenbringen
möchte.  Stimmen  diese  Voraussetzungen,  dann  belohnt  der Belgier seinen
Lehrmeister    mit    einer    einzigartigen    Bindung   und   wird   zu   einem
Lebenspartner im wahrsten Sinne des Wortes.

Die  beste Möglichkeit mit seinem Hund "zusammenzuwachsen" und ein Team
zu bilden, bietet der Hundesport.

Unerwünschtes Jagdverhalten
Auch  hier  heißt  es  wieder:  Wehret  den  Anfängen!  Den  Hund vom Jagen
abzuhalten,  ist  sicher  das  schwierigste Kapitel in der Hundeerziehung. Der
Belgier  gehört  zur  Rasse  der  Hütehunde,  kann  aber  auch  als Schutzhund
geeignet  sein,  deshalb  legt  man  heute  in  der Zucht bestimmter Varietäten
Wert  auf Beutetrieb. Und Hunde aus Leistungszuchten mit starkem Beutetrieb
können der Versuchung dann nicht widerstehen und mutieren zum "Jagdhund".
Einfach  nur spazierenschlurfen  ist nichts für unsere Bonny.  Auch wenn kein
Wild  in  der Nähe ist, gehen plötzlich die Pferde mit ihr durch. Dann prescht
sie  mit Vorliebe querfeldein durchs Unterholz, über Stock und Stein, bergauf,
bergab.  Abhänge  können  gar  nicht  steil  genug  sein. Jeder Knick wird als
Ausguck  benutzt  und  alles  rundum  wird genau im Auge behalten. Sie rennt
mit   einem   solchen   Tempo   über   Wälle,  gestapelte  Holzstämme   (prima
Ausguck),  dass  sie  manchmal  richtig  atemlos  wieder  bei mir  eintrifft..
Es  ist  die pure Lebensfreude, die Lust am schnellen Lauf,  die  ich  ihr  ja so
gerne  gönne. Diese „Rundreisen“  sind immer nur sehr kurz. Meist dreht sie
ihre Schleifen in Sichtweite, aber auch  wenn  ich  sie  im  Wald  mal aus den
Augen  verliere, ist sie nach einer Minute mit "lachendem" Gesichtsausdruck
schon  wieder  da,  glücklich  über das bestandene Abenteuer. Wald ist für sie
der  Hundehimmel.  Aber  auch  wenn  der  Belgier  nur  spielerisch  hetzt, so
finden Rehe und Jäger das doch gar nicht lustig. Bonny weiß genau, wo Rehe
stehen und sucht dort ständig mit hoher Nase und mit vor Unternehmungslust
blitzenden Augen. Und wenn sie nichts findet - was soll's?  Dann  prescht  sie
eben  mitten  rein  in  die  Dickichte und stöbert auf, was da gerade rumsteht:
Rehe,  Wildschweine,  Kaninchen ...  und  die  treibt  sie  dann  an  Frauchen
vorbei  als  wolle  sie  sagen: "Frauchen, schau mal,  was  ich  wieder Tolles
gefunden   habe!"  Und   Frauchen   fällt   das  Herz  in  die  Hosentasche ...
Ein  Belgier  kann  jagen  wie der Teufel - wenn er es nicht tut, umso  besser,
aber es sollte doch endlich aufgeräumt werden mit dieser Verallgemeinerung
„Belgier jagen nicht“.

Doch  was immer dem Belgier in die Wiege gelegt wurde, es liegt an uns, was
wir  daraus machen. In vielen Erziehungsbüchern wird empfohlen, den Befehl
"Komm"  stärker  zu üben und durch Belohnung positiv zu belegen. Aber diese
Aufforderung  wird  im Alltag viel zu oft gebraucht und nutzt sich ab. Für den
Abbruch   der   Jagd  braucht  man  ein   besonderes  Kommando,  dass  noch
attraktiver  sein  muss  als  Reh oder Katze. Das Umkehren muss sich lohnen!
Das  erreicht  man,  indem  man  den  Gehorsam auf dieses Wort extrem stark
belohnt  (z.B.  mit  einer extra großen Portion Leckerchen).  Bei Ungehorsam
mag  beim  Jagen  ausnahmsweise  auch  mal eine Wurfkette oder klappernde
Schreckdose  notwendig sein, um das Nachjagen noch zusätzlich zu verleiden.
Unmittelbar  nach der Korrektur gibt man dann dem Hund die Chance, etwas
Richtiges  zu  tun  (z.B.  durch  Heranrufen)  und  belohnt  ihn  mit  ein  paar
Streicheleinheiten oder vielen Leckerchen.

Trainieren  kann  man  den Verhaltensabbruch  mit  dem "Superwort",  indem
man  den  Hund im Spiel hinter einem Spielzeug  herjagen lässt, dies aber ab
und  zu  (selten!)  verbietet  (eventuell  Leine zu Hilfe nehmen):  Anfangs  den
Hund  neben  sich  ins  "Platz",  später  "Sitz bleib"  oder "Steh"  bringen, das
Werfen  des  Balls  anfangs  nur  vortäuschen und Nachjagen verbieten. Schon bald  kann  man  den  Ball  wirklich  werfen,  ohne  dass  der Hund  sich  von
seinem Platz neben dem Hundeführer  entfernt. Dann übt man das gleiche auf
Distanz:  zuerst  mit  einem anderen Spielzeug, dann mit dem Ball. Gehorsam
durch  Spiel  belohnen,  bei  Ungehorsam  das Spielzeug abnehmen und nicht
spielen.  Nach  und  nach  kann  man  den Ball immer provozierender werfen.
Später  lässt  man  den Hund einige Meter nachjagen,  um plötzlich sofortiges
"Platz"  zu  fordern.  Erst nachdem der Hund sich "hingeschmissen"  hat, gibt
man  ihm  die  Erlaubnis zum Erbeuten des Balls. Zum Schluss  ist  es  sogar
möglich, den Hund  zurückzurufen, während  er  dem  Ball  bereits  nachjagt.
Dann hat er sich einen "Jackpot" verdient und die Chancen auf Gehorsam bei
einer Wildbegegnung steigen. Dieses Training dauert mehrere  Monate,  man
braucht  also  etwas  Geduld  und  sollte  den  Hund nicht überfordern, da der
Verhaltensabbruch für ihn sehr frustrierend ist.

PS:  Das mit dem "hinschmeißen"  klappt bei uns allerdings nicht so ganz. So
bewegungsfreudig  Bonny  sonst  beim Gassi  gehen ist, sobald sie den Befehl
Platz  hört,  überkommt  sie  eine  bleierne  Schwere.  Sie  bleibt  zwar  sofort
stehen,  aber dann schaut sie sich erst mal nach allen Seiten um, als wolle sie
sagen: "Wieso denn? Was ist denn? Wo kommt da wer?"  Und dann, langsam,
gaaanz langsam nähert sie sich dem Boden. Teilweise schwebt das Hinterteil
noch  arg  in  der  Luft.  In  der Disziplin "langsames Platz machen"  hat  sie
bereits den „Schneckenpokal“ erworben und verteidigt ihn jedes Jahr wieder
erfolgreich.

Vorbeugen  kann  man  dem  unerwünschten  Jagdverhalten  außerdem, indem
man sich selbst so interessant macht, dass der Hund gar nicht erst auf dumme
Gedanken  kommt.  Der  Hund  muss  das  Gefühl  haben, dass er etwas Tolles
verpassen  könnte,  wenn  er  seinen  Menschen  verlässt.  Also:  nicht einfach
spazieren  gehen,  träumen  und  den  Hund  laufen lassen, sondern ab und zu
gemeinsame   Aktionen  einleiten,  vielleicht  gerade  dann,  wenn  der  Hund
beginnt,  den  Abstand zu seinem Hundeführer mehr als erlaubt zu vergrößern
oder   erste   Anzeichen  beginnenden  Jagdverhaltens  zeigt   (verharren  und
wittern  mit hoher Nase). Wenn der Hund allerdings bereits hetzt, ist es meist
zu  spät  (Ausnahme: Jagdabbruch mit dem "Superwort").  Die  Reaktion  auf
Lautzeichen  wird dann vom Jagdtrieb, der bei einem Raubtier hohe Priorität
hat,  unterdrückt.  Kommen  Sie  dem  zuvor und gestalten Sie das langweilige
Gassi gehen doch mal als spannenden Jagdausflug (siehe unten). Überraschen
Sie  Ihren  Hund  immer  wieder - er wird begeistert sein!! Besonders sinnvoll
ist   es,   den   Hund   in   wildreichem   Gelände   mit   Apportierübungen  zu
beschäftigen,     die    mit    nachhaltigen    Belohnungen    verbunden    sind.

Wenn man beim Spazieren gehen immer wieder, auch auf Distanz, ein "Platz"
fordert  und  anschließend  richtig  Action  folgen lässt, steigen die Chancen,
dass man auch bei einer Wildbegegnung oder in einer gefährlichen Situation
die Kontrolle über den Hund behält. Außerdem ist es für den Hund einfacher,
beim  Losspurten  noch  kurz  im  Platz  zu  warten als umzudrehen, denn das
Hinlegen  und  Belauern  ist  Teil  des Jagdverhaltens, das Zurückkommen zu
seinem    Herrn    dagegen    nicht.    Mit   der   Zeit   entsteht   durch   diese
Aufmerksamkeit  zwischen  beiden  Partnern  so  etwas wie eine "unsichtbare
Leine":  Um  nichts  zu  verpassen,  wird  der  Hund immer wieder zu seinem
"Mitläufer"  hinschauen  und  Kontakt  aufnehmen,  den  dieser mit einfachen
Gesten  wie  Kopfnicken,  Lächeln,  Augenzwinkern,  einer  kurzen Berührung
oder  einigen  freundlichen Worten beantworten sollte. So fühlt sich der Hund
anerkannt, ohne dass er gleich zum Initiator eines neuen Spiels avanciert.

~*~

 
 

Ausbildung

"Gewalt bewirkt niemals etwas Gutes,
weder bei Menschen noch bei Hunden."
Turid Rugaas

Erst in einem Alter von ca. 4-5 Jahren wird der Belgier richtig erwachsen.

Er  ist ein Hund, der Arbeit und Aufgaben braucht. Deshalb ist es sinnvoll,
mit  ihm  auf  einen  Hundeplatz  zu  gehen,  wo  er  gefordert wird. In der
Einzelarbeit   auf  einem   vernünftigen  Hundeplatz  blühen  viele  Belgier
regelrecht  auf. Durch die Arbeit dort wachsen Mensch und Hund zu einem
Team  zusammen.  Egal ob beim Breitensport oder bei der Ausbildung zum
Schutz-,  Fährten-  oder  Rettungshund  -  überall  wird  der  Belgier  seine
ausgeprägte  Arbeitsfreude  und  Intelligenz  einsetzen  und  seine ihm  als
Gebrauchshund  gegebenen  Anlagen  nutzen können. Agility kommt seinen
natürlichen   Anlagen   sehr  entgegen,  denn  hier  kann  er  springen  und
trotzdem    schnell   laufen.   Kopfarbeit   und   eine   gute   Bindung   zum
Hundeführer      sind      hier      gefragt.      Allerdings      reagiert      der
Belgier  auf  dem Hundeplatz sensibler und ist sehr triebstark und spritzig.
Man  sollte  auch  beachten,  dass  ein  kluger  Hund  wie der Belgier sich
schnell  langweilt  wenn  er  Aufgaben  wiederholen   muss,  die  er  längst beherrscht.  Da er sich dadurch  leicht ablenken  lässt, braucht der Belgier
einen  Führer, der  sich  ständig  interessante  Jobs  für  ihn  ausdenkt und
die Aufgaben abwechslungsreich gestaltet.

Lernen muss Freude bereiten. Es sollte mit Erfüllung verbunden sein, sonst
verlieren  sowohl  Mensch  als  auch  Hund  die Motivation. Also muss das
Lernen  mit dem Hund immer mit Spiel und jeder Menge "tierischem" Spaß
verbunden werden. Der Weg ist das Ziel, nicht nur die bestandene Prüfung.
Und  nur  wer auf  diesem Weg nicht nur an seinem Hund, sondern auch an
sich selbst arbeitet, kommt weiter.

Von absolutem Gehorsam hält ein eigenwilliger Hund wie der Belgier nicht
viel. Aber auch wenn er mal widerspenstig zu sein scheint, sollte man nicht
gleich  schweres Geschütz auffahren und mit Zwang reagieren. Starkzwang
ist  die pädagogische Bankrotterklärung. Zur Durchsetzung der Hörzeichen
reicht oft ein  kurzes Fingerschnippen,  um die Aufmerksamkeit des Hundes
voll auf den Führer zu lenken..
Härtere    Erziehungsmethoden    führen    beim    Hund    zu   Stress,    der
das  Lernen  sehr erschwert. Aus Angst, Fehler  zu machen, wird  der Hund
gehemmt,  passiv  und  lustlos;  letztendlich resigniert  er. Er  verliert  das
Vertrauen  in seinen Herrn, reagiert zunehmend unterwürfig und absolviert
die   Übungen  nur  noch   widerwillig  und   nicht   mehr   in  der  nötigen
Unbefangenheit.  Darüber  hinaus   kann  eine  Ausbildung   über  negative
Verstärkung  gerade  bei  selbstbewussten Hunden wie dem Belgier zu einer
Eskalation  führen,  die eher einem  Machtkampf als vernünftigem Training
gleicht. Werden die Unterordnungsübungen dagegen maßvoll  durchgesetzt,
unterstreichen  auch  sie  den  höheren Status des Menschen - genauso, wie
der  dominierende Wolf /Hund  die Bewegungsabläufe des rangniedrigeren
einengt.

Dabei  haben  Sie  immer  die  Wahl,  wie Sie  sich  Ihrem  Hund  mitteilen
wollen. - Sie können sich  drohend und  feindlich verhalten oder freundlich
sein. Sie sollten aber bedenken,  dass der Mensch die Leitfigur des Hundes
ist,  deren Verhaltensweisen er nacheifert. - Wie es in den Wald hineinruft,
so schallt es heraus.

Ein  guter Hundeführer  hat aggressive Umgangsformen  nicht  nötig; sein
Hund  folgt ihm, weil er ihm vertraut und  sich davon einen Vorteil (in der
Hundeausbildung  sind  das Spiel, Leckerchen und Zuwendung) verspricht.

Ein  Belgier,  der eine  Aufgabe  hat,  lernt immer neue  Anforderungen  zu
bewältigen  und ist ein angenehmer Begleiter, der mit sich und der Welt in
Einklang  ist. Er lernt  körperliche und geistige Anforderungen zu bestehen
und   sich  auf   seinen  Herrn  zu   verlassen,  der  ihn   sicher  durch  die
Bewältigung   der  Aufgaben   führt.  Die   gemeinsame  Arbeit   stärkt   die
Zusammengehörigkeit  und  den  Gehorsam des  Hundes. Eine Bestätigung,
die auch für den Hund sehr befriedigend ist.

~*~